Die Alt-Herren sind entstanden – wie so viele andere Züge auch – aus dem Bestreben, sich nach
dem Abitur nicht aus den Augen zu verlieren. So fanden sich an einem Abend im April 1997 dreizehn
blutjunge Absolventen des Quirinus-Gymnasiums, zum Teil schon schützenfestlich vorbelastet,
zusammen, mit der festen Absicht, als bald wie möglich aktiv am Neusser Heimatfest teilzunehmen.Die Entscheidung, welchem Corps man beitreten sollte, bereitete bei der ersten Zusammenkunftnoch die wenigsten Probleme. Weitaus schwieriger wurde es bei der Suche nach einem geeigneten
(und originellen!) Zugnamen. Aus einer Reihe von unsäglichen Vorschlägen (mittlerweile aus
Gründen der Pietät tief im Zugarchiv weggeschlossen!) wurde der Name „Alt-Herren“ auserwählt,
einerseits bei einem Durchschnittsalter von rund 19 Jahren pure Ironie, andererseits eine Homage an
das von uns bevorzugte Getränk. Das nächste Problem war die Wahl der Chargierten. Nicht, dass
wir mit einem riesigen Ansturm auf die Ämter zu kämpfen hatten, es wollte schlichtweg keiner.
Schließlich erbarmten sich Christoph Leuchtenberg (Oberleutnant), Klaus Schüller (Leutnant),
Matthias Gierth (Feldwebel), der 1998 von Jörn Ruschepaul abgelöst wurde, Ingolf Coburg
(Schatzmeister) und Till Küpper (Schriftführer). Ein weiteres Erlebnis war auch das kollektive Gewehrbasteln, das mit zahlreichen Schürf- und
Brandwunden sowie der Erkenntnis endete, dass Studenten vielleicht doch nicht die perfekten Heim-
und Handwerker sind.
Nach geglückter Ballotage bei der Zugauslosung 1997 kannte unserer Vorfreude auf die Tage der
Wonne keine Grenzen mehr. Endlich war es soweit: Unser erstes gemeinsames Neusser
Bürger-Schützenfest. Und bis auf kleinere Unsicherheiten schlugen wir Grünschnäbel uns auch recht
tapfer! Im folgenden Jahr schossen wir erstmals einen Zugkönig aus. Swen Schlemper hieß der
Glückliche, der als strahlender Sieger die kostbaren Räumlichkeiten der Gaststätte Lebioda auf der
Furth verließ. Alt-Herren und Schießsport waren stets ein Thema für sich: Bei allen Corpsschießen
waren wir stets ein heißer Anwärter auf die letzten Plätze. Unvergessen unser Zugschießen 1999, als
der Königsvogel aus Spanholz (!) auch nach fünf Stunden Dauerfeuer keinerlei
Ermüdungserscheinungen zeigte, ganz im Gegensatz zu unseren Munitionsbeständen. Während die
zur Krönungs- festlichkeiten geladenen Gäste schon seit einer Stunde warteten, verfluchten wir immer
noch Kimme und (Doppel-)Korn. Schließlich wichen wir auf wehrlose Pappscheiben aus. Fest steht:
Unser nächster Vogel ist aus Schaumstoff...
Trotz dieser Unzulänglichkeiten ist der ganze Zug stets begeistert und motiviert bei der Sache.
Wir hoffen, dass wir in diesem trauten Kreis noch viele weitere Jahre „d’r Maat ‘erop“ ziehen
können.
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